Donnerstag, 19. Juni 2014

Probebohrung auf den kanarischen Inseln

"Sag Nein zur Bohrinsel" sprach der Igel und stieg von der Bürste. Eine Medaille hat immer zwei Seiten und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nutzt JEDER von euch Produkte aus Öl/Petroleum. Kauft ihr im Supermarkt? Wie denkt Ihr denn kommt das Zeug dorthin? Kobolde? Und wie kommt Ihr dorthin? Aber dann an der Tanke stehen und sich über steigende Benzinpreise pikieren. Oder den Kopf schütteln, wenn die Milch "mal wieder" teurer geworden ist. Als Hinweis: Das liegt nicht an der Kobold-Gewerkschaft!

So - und jetzt zu dem Ölfeld (falls da eines ist). Wenn Spanien dort Öl findet dann bedeutet das Arbeitsplätze, Wirtschaftsankurblung und nicht zuletzt einen HauchUnabhängigkeit von "den anderen".

Aber ist klar - die Annehmlichkeiten wollen sie alle, aber das Risiko, das sollen bitte die anderen decken, damit wollen wir nix zu tun haben - denkt sich Willi Huber und schlüpft in seine Made-In-China Schlüpper, weil lokale Produkte zu teuer sind und schaut sich eine weitere Folge seiner Lieblings-Serie am Großbild-TV aus Korea an.

Und dann ist da noch Frieda Friedrich, die sich gar nicht betroffen fühlt, da sie ja immer zu Fuß einkaufen geht. Dabei nutzt sie natürlich Ihr Recht auf Vorrang und fordert weitere Verkehrsberuhigende Maßnahmen unwissend, dass sie damit erhöhten Schadstoff-Ausstoss erheblich begünstigt.

Das Problem ist nicht die Bohrinsel. Das Problem ist nicht das Öl. Das Problem ist noch nichtmal der Konsument - das Problem ist, dass die Konsumenten nicht begreifen, dass sie Konsumenten sind und ein Problem kann man erst dann lösen, wenn man es verstanden hat.

Aber eigentlich geht es euch gar nicht um eine Lösung - wie dem Deutschen üblich geht es nur darum, etwas was man nicht mag zu kritisieren - völlig egal ob man einen Nutzen davon hat oder nicht, völlig egal ob man selbst Verbraucher desselben ist - es ist böse, es soll weg, es soll woanders sein.

Und nochmal zur Bohrinsel: Angenommen die finden Öl. Und angenommen Spanien fördert dieses Öl NICHT. Ja, was denkt Ihr denn? Dass die das Öl dort einfach schlummern lassen, sich an den Händen halten und Kumbaja singen??? Dann holt es eben ein anderer, paar kilometer weiter östlich mit Erlaubnis von Marokko. Dann schaut Spanien eben durch die Röhre. Aber die Unterschriftensammler sind natürlich dann viel glücklicher und können wieder unbesorgt weiter Ihre Produkte im Supermarkt kaufen, ins Auto laden und nach Hause in den Kühlschrank packen - weil die Kobolde kümmern sich ja um den Rest ...

Wenn Menschen vorher nachdenken würden, bevor sie pauschale Urteile bilden - und damit meine ich tatsächlich hinterfragen der Optionen und Möglichkeiten - dann würden wir in einer besseren Welt leben.

Gebühr auf Solarstrom

Man muss sich ja fast wöchentlich einmal auf die Stirn klatschen, was sich die Spanier so alles einfallen lassen.

Solarstrom (Photovoltaik) kennt man ja - sauber, umweltfreundlich - und gerade heir bei uns im Süden eigentlich ideal, wegen der vielen Sonnenstunden. Der zuviel produzierte Strom wird dann ins Hauptnetz eingespeist und kann für manche sogar die restlichen Stromkosten senken.

Nun - dem Umweltgedanken ganz zum Trotz - will Spanien nun eine Gebühr auf selbst erzeugten Solarstrom erheben. Genau genommen sollen es 6ct pro selbst erzeugtem Kilowatt sein inklusive Meldepflicht für Solaranlagen. Ich nehme an, diese Meldung wird nicht kostenfrei sein und mindestens 5 Kopien von verschiedenen Dokumenten erfordern, sowie eine Wartezeit von mehreren Wochen, das ein oder andere Gutachten oder was auch immer. Wir kennen das ja mittlerweile von Spanien :-)

Tatsache ist, dass, wenn wir unseren selbst erzeugten Strom ins Strom Netz einspeisen, der Energieversorger uns dafür Gutschriften gewährt - sprich wir verkaufen unseren Strom.

Was viele NICHT wissen ist, dass nicht der Energieversorger das bezahlt sondern der Staat. Nun, der Staat hat aber jetzt schon Schulden bei den Energieversorgern und kein Geld mehr, daher soll es nun eine Gebühr geben, die diesen Missstand korrigiert.

Ein weiter Aspekt, den viele nicht bedenken ist die Tatsache, dass unser selbst erzeugter Strom das Stromnetz "verunreinigt" - unsere Steckdose liefert ja Wechselstrom mit 50 Hz und diese 50 Hz müssen gewährleistet werden, daher muss der Strom ins Stromnetz um dort vom Energieversorger "korrigiert" werden - das ist einfach so. Dahingehend versucht Spanien nun die oben genannte Gebühr damit zu rechtfertigen, dass sich doch auch jene, die Ihren eigenen Strom produzieren an den Kosten des Netzausbaus beteiligen.

Wenngleich es für jene fair wäre, die tatsächlich Strom ins Stromnetz einpflegen - so zahlen jene bereits heute Ihre Grundgebühr, die genau diesen Zweck erfüllen soll. Auch müsste man hinterfragen, ob man diese Gebühr tatsächlich auf die Menge des produzierten Stroms anwenden soll.

Ich komme auch gar nicht umhin, nicht noch einen anderen Aspekt der Solarenergie anzusprechen. Mit Strom ist das so eine Sache. Er kann nicht effizient gespeichert werden. Tatsächlich ist es so, dass die Energieversorger überschüssigen Strom verpuffen/vernichten. In der Regel werden die Kraftwerksleistungen dem Stromverbrauch angepasst, sodaß nicht mehr Strom produziert wird als tatsächlich verbraucht wird.

Mit zunehmender Menge an Solarstrom verliert der Energieversorger die Kontrolle darüber, da er nicht selbst steuern kann, wann wieviel Strom produziert wird. Hinzu kommt, dass in den Spitzenzeiten, die privaten Solaranlagen eher den eigenen Stromverbrauch decken, während Strom ins Stromnetz eingespeist wird, wenn ihn niemand benötigt.

Alles in allem ist Solarstrom daher tatsächlich ziemlich fragwürdig in der heutigen Umsetzung - schon mit den Subventionen war dies eine undurchdachte Idee - wie so oft in der Politik - einfach schlampig und halbgar umgesetzt.

Trotzdem ist es natürlich empfehlenswert, wenn sich Haushalte Ihren eigenen Strom produzieren, noch besser, wenn dies mit ausreichender gutem Equipment passiert, sodaß man den Strom direkt nutzen kann.

Dummerweise werden auch jene nun bestraft durch die kommende Meldepflicht, die Gebühr .. ein Schlag ins Gesicht für unsere Umwelt.