Donnerstag, 19. Juni 2014

Gebühr auf Solarstrom

Man muss sich ja fast wöchentlich einmal auf die Stirn klatschen, was sich die Spanier so alles einfallen lassen.

Solarstrom (Photovoltaik) kennt man ja - sauber, umweltfreundlich - und gerade heir bei uns im Süden eigentlich ideal, wegen der vielen Sonnenstunden. Der zuviel produzierte Strom wird dann ins Hauptnetz eingespeist und kann für manche sogar die restlichen Stromkosten senken.

Nun - dem Umweltgedanken ganz zum Trotz - will Spanien nun eine Gebühr auf selbst erzeugten Solarstrom erheben. Genau genommen sollen es 6ct pro selbst erzeugtem Kilowatt sein inklusive Meldepflicht für Solaranlagen. Ich nehme an, diese Meldung wird nicht kostenfrei sein und mindestens 5 Kopien von verschiedenen Dokumenten erfordern, sowie eine Wartezeit von mehreren Wochen, das ein oder andere Gutachten oder was auch immer. Wir kennen das ja mittlerweile von Spanien :-)

Tatsache ist, dass, wenn wir unseren selbst erzeugten Strom ins Strom Netz einspeisen, der Energieversorger uns dafür Gutschriften gewährt - sprich wir verkaufen unseren Strom.

Was viele NICHT wissen ist, dass nicht der Energieversorger das bezahlt sondern der Staat. Nun, der Staat hat aber jetzt schon Schulden bei den Energieversorgern und kein Geld mehr, daher soll es nun eine Gebühr geben, die diesen Missstand korrigiert.

Ein weiter Aspekt, den viele nicht bedenken ist die Tatsache, dass unser selbst erzeugter Strom das Stromnetz "verunreinigt" - unsere Steckdose liefert ja Wechselstrom mit 50 Hz und diese 50 Hz müssen gewährleistet werden, daher muss der Strom ins Stromnetz um dort vom Energieversorger "korrigiert" werden - das ist einfach so. Dahingehend versucht Spanien nun die oben genannte Gebühr damit zu rechtfertigen, dass sich doch auch jene, die Ihren eigenen Strom produzieren an den Kosten des Netzausbaus beteiligen.

Wenngleich es für jene fair wäre, die tatsächlich Strom ins Stromnetz einpflegen - so zahlen jene bereits heute Ihre Grundgebühr, die genau diesen Zweck erfüllen soll. Auch müsste man hinterfragen, ob man diese Gebühr tatsächlich auf die Menge des produzierten Stroms anwenden soll.

Ich komme auch gar nicht umhin, nicht noch einen anderen Aspekt der Solarenergie anzusprechen. Mit Strom ist das so eine Sache. Er kann nicht effizient gespeichert werden. Tatsächlich ist es so, dass die Energieversorger überschüssigen Strom verpuffen/vernichten. In der Regel werden die Kraftwerksleistungen dem Stromverbrauch angepasst, sodaß nicht mehr Strom produziert wird als tatsächlich verbraucht wird.

Mit zunehmender Menge an Solarstrom verliert der Energieversorger die Kontrolle darüber, da er nicht selbst steuern kann, wann wieviel Strom produziert wird. Hinzu kommt, dass in den Spitzenzeiten, die privaten Solaranlagen eher den eigenen Stromverbrauch decken, während Strom ins Stromnetz eingespeist wird, wenn ihn niemand benötigt.

Alles in allem ist Solarstrom daher tatsächlich ziemlich fragwürdig in der heutigen Umsetzung - schon mit den Subventionen war dies eine undurchdachte Idee - wie so oft in der Politik - einfach schlampig und halbgar umgesetzt.

Trotzdem ist es natürlich empfehlenswert, wenn sich Haushalte Ihren eigenen Strom produzieren, noch besser, wenn dies mit ausreichender gutem Equipment passiert, sodaß man den Strom direkt nutzen kann.

Dummerweise werden auch jene nun bestraft durch die kommende Meldepflicht, die Gebühr .. ein Schlag ins Gesicht für unsere Umwelt.

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